Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

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Hiſtoriſcher Noman von L. Haidheim, 31

Welche Fülle von Leid und Schmexzen aller Art, die da zuſammen kam! Wie viel abgehärmte, von Glieder= reißen, Kranfheit und böſen Wunden geſchwächte Ungliick= liche, in deren Augen allemal das Hoſſen auf Hilſe und die Bitte um Beiſtand lagen.

Sn ſeinem {warzen Doktorkleide, mit der ſanften Geduld eines wahren Arztes hatte Burkard ſeit all’ dieſer Zeit die Klagenden angehört, geholfen, wo er fonnte, und war nie müde geworden, obgleich auch zuweilen ſeine ſehn= ſuchtsvollen Blicke über die Lichtung vor der Burg hinaus in die Weite ſ<hweiften und ein Seufzer ihm die Bruſt ſchwellte.

Auch heute nahm ex ſeinen Verbandkaſten und weſſen er fonſt bedurſte, um zu den Kranken hinaus zu gehen. Ach, noc einmal ſo gern wollte ex jebt helfen, hatte ex doch das Tüchtigſte ohne Ermüden zu leiſten, um den Ruhm zu verdienen, daß ex ein guter Menſch ſei.

Eine ganze Schaar der Leute war verſammelt, und er gab ſi völlig dem Eifer hin, hier ſeine Pflicht zu thun, ohne zu ahnen, daß von einem Fenſter des oberen Bern= hardsbaues, wo die Fräulein wohnten, zwei Mädchenaugen ihn aufmerkſam beobachteten.

Ein Bauex kam eben mit ſeiner jungen ſ<hwarzäugigen Tochter heran; Burkard Keller ſah ihn an und lachte ver= gnügt, während der Mann und das Mädchen demüthig ſeine Hand küßten.

„Gott vergelt’s dem Herrn Doktor, zehn Wochen habe i< mi< in Schmerzen gewunden und nun bin ih den Weg von Eberſtein allein herauf gekommen , [die Suſanne hat