Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
36 Dex Teuſelsmedikus.
„Sprich! Rede die Wahrheit |!“ ſchrie der Signore giftig:
„Jſt der Eſel ſo dumm, odex ſtellt er ſi< nux ſo? das war's, was der Herr Doktor Keller geſagt hat, als Jhr, Herr, meintet, ex ſpreche den Blutbann.“
Ein allgemeines Gelächter erhob ſi<h, ſelbſt Graf Antonio, der jedem Menſchen, au< ſeinen beſten Freunden, allezeit gern Schaden gönnte, lachte mit.
Torbelli ſ{<oß auf ſeinen Gönner einen niht eben dank= baren Bli, dieſer nahm ihn aber lachend beim Arm und rief: „Man muß die Sache unterſuchen, es wäre ſündhaft, mit offenen Augen ſhweigend zuzuſehen, wie ſi<h in dies gottſelige Haus der Satanas einſchleiht, und wie gute Chriſten ſeinem Weſen mit geblendeten Augen zuſehen.“
„Geht nur!“ dachte Keller und freute ſi<h mehr wie er zeigen mochte, daß ſein Feind ihm nichts anhaben konnte und ſih gleich dies erſte Mal durchaus unfähig erwieſen.
Aber noch waren jene Beiden nicht fort, da Torbelli erſt ſein Wamms8 wieder anlegen mußte, als aus dem Thore das Fräulein Kordula heraus trat.
„Ich habe eine kranke Dienerin, Herr Doktor Keller, wollt Jhr niht auh na< Jhr ſehen, wenn es Eure Zeit erlaubt?“ fragte fie, als fie neben Burkard Keller ſtand.
Er hatte ſie niht bemerkt, jeßt beherrſchte ex in der freudigen Ueberraſchung ſeine Mienen au< niht, und da Kordula’3 und ſeine Augen einander anbli>ten, merkte er, fie wollte ihn vor den Kranken, die ihn umſtanden, ehren und wieder gut machen, was Antonio ihm Hämiſches und Boshaſtes geſagt hatte.
Antonio v. Oettingen wax abex niht entgangen, was