Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Hiſtoriſher Roman von L. Haidheim. 7

„Laßt! laßt!“ ſagte er, und nachdem ex eine Weile vor ſi hin geſtarrt, ſchüttelte er fi<h wie im Entſezen und dann barg er das Geſicht in beide Hände.

Seine alte Freundin ſtand rathlos. Sie war aber= gläubiſch, troß ihres ſtarken Geiſtes. Burkard Keller, den fie für überaus klug und gelehrt hielt, und der ihr in allem Wiſſen ſo weit überlegen war, erſchien ſo völlig ge= brochen, und das exfüllte ſie mit Fur<ht und Grauen.

Und nun erhob ex ſi<h, und na< einem abermaligen Bli> auf ſeinen Herrn ging ex.

„Betet für mich, Urſula!“ ſagte er bittend.

Großer Gott, es mußte ihm Arges widerfahren ſein !

Am anderen Tage wußte es Jeder in der Buxg, der Heidenſpuk, der uralter Sage zufolge im Walde umging, war dem Herrn v, Keller und dem Johann erſchienen. Johann war ſeiner eigenen Ausſage nah weggelaufen, ſo {nell ſeine Füße ihn tragen wollten, Herr Burkard aber hatte ſein Schwert gezogen und das fliehende Geſpenſt verfolgt. Daß die Geſpenſter nur zu fliehen ſcheinen, um den Verfolgenden in ſicheres Verderben zu lo>en, war männiglih bekannt ; fraglich blieb nur, wie Herr Buxkard ſich endlich gerettet, denn daß er tapſex ſein Schwert gezogen, der muthige Herr, daran zweifelte niht ein Menſch in der Burg, am wenigſten Johann, obwohl ex ſi keine Zeit gelaſſen, ſi nux einmal auf ſeiner eiligen Flucht umzuſehen.

„Der Herr Buxkard iſ mit Unrecht als un<chriftlich verſchrien worden, er ſtiftet eine Kapelle, ex hat einen Geiſt geſehen, aber der hat ihm nichts anhaben können, denn ex