Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenfels. 135

Dex Gouverneur ſprach voll Kraft und Ueberzeugung, und als der Patriot, welcher ohne Blutvergießen und ohne das Unglü> vieler Menſchen das Vaterland vor einem unwürdig gewordenen Herrſcher retten wollte. Ex theilte den Plan mit, zu deſſen Ausführung man ſich vereinigen und wofür Alles genau berechnet werden mußte. Vor ſi breitete er dazu einen Grundriß des Michaelspalais und deſſen Umgebungen aus. Der General war am Abend, weil ihm die vom Zaren im Schloſſe anbefohlenen Maß= regeln und die verſtärkte Wache daſelbſt unter dem neu ernannten Major Schahir do< allzu verdächtig vorkam, ſchon bedacht geweſen, ſi<h gegen Ueberrumpelung zu ſchüßen, Kavalleriepoſten ließ er rings um den Palaſt aufziehen, jo daß Niemand denſelben verlaſſen konnte, ohne von ihnen geſehen und verhaftet zu werden. Ex hatte angeordnet, daß auf der Wache außerhalb des Palais, die ex einem ihm ergebenen Offizier anvertraut, jeder ſo Abgefangene unterſucht und über den Zwe verhört würde, weßwegen er das Schloß verlaſſe. Jn jedem Falle blieb er derartig Herr der Verhältniſſe außerhalb der Reſidenz, konnte im Nothfall in's Jnnere derſelben dringen *und vor dem Kaiſer ſi<h damit rechtfertigen, daß er für ſeine Sicherheit dieſe Umſchließung ſeiner Wohnung befohlen.

Jeder der Anweſenden erhielt ſeine Rolle für die Ausſührung des Uebexrfalls im Schloſſe, wenn dex geeignete Zeitpunkt dazu gekommen ſein werde. General Bennigſen ſollte das Kommando desjenigen Truppentheils übernehmen, der beſtimmt war, in’s Jnnere des Palais einzudringen. Pahlen ſelbſt wollte als Befehlshaber der Truppen in der