Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

134 Das Drama im Kaiſerſchloß.

um mit gegenſeitigem Vertrauen erfüllt zu ſein, Oberſten, andere Offiziere, lauter Haudegen, oder Männer, die gleich ihm Urſache genug zux perſönlichen Erbitterung gegen Kaiſer Paul hatten. Man trank Grog mit Champagner, und der große Salon, in dem die Geſellſchaft ſich aufhielt, war vom Dunſt des heißen Rums und Cognacs erfüllt.

Man begrüßte Sorin wie Jemanden, den man erwartet hatte, und er erfuhr es au< ſogleich, daß Graf Pahlen vor ſeiner Ankunft erzählt, daß er ihn zum Genoſſen des Staatsſtreiches geworben und eigentli< als den Urheber der lebten entſcheidenden Wendung anzuſehen habe. Denn ohne den Zwiſchenfall, der ſich dur< Sergei's Werbung um Alexa beim Kaiſer ereignet, wäre derſelbe wohl no< nicht zu veranlaſſen geweſen, den Verhaftsbefehl gegen ſeine Söhne an Graf Pahlen zu übergeben.

Um dieſe wichtige Urkunde, die der Gouverneur vor zeigte, drehte ſi<h zunächſt das Geſpräch und ebenſo um die Entſcheidung, die dadur< dem Großfürſten Alexander am nächſten Morgen abgerungen werden ſollte. Pahlen erzählte, wie der Kaiſer in der lebten Unterredung mit ihm am Morgen ihm neue, untrügliche Beweiſe ſeines Tyrannen= wahnſinnes gegeben. Er geberdete ſich, als müſſe ex zu ſeiner Sicherheit ein furchtbares Strafgericht über einen Theil ſeiner Familie und deren Anhang halten, ſprah unter Verwünſchungen von einer Cinkerkerung der Kaiſerin und daß ex ſeine beiden älteſten Söhne durch eiven Uïkas ihrer Thronfolgerechte für verluſtig und ſeinen dritten Sohn, den jeht erſt fünfjährigen Großfürſten Nikolaus, zu ſeinem Nachfolger exklären wirde.