Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenſels, - 188

niht verrathen werden, niht länger zögern durfle. Schon zu viele Mitwiſſer gab es, da jeder der Hauptleiter unter der Zahl ſeiner Freunde Gehilfen des Planes geworben und ſie ſih namentli< der Unterſlüßung der einfluß= reicheren Garde-=Offiziere verſichert hatten. Wenn man noh zögerte, das Signal zum Ausbxuch der Verſchwbrung zu geben, ſo lag es an dem Umſtand, daß der Großfürſt Alexander nah wie vor furhtſam ſchwankte, ſih zum Nach= folger ſeines entthronten Vate1s proklamiren laſſen zu wollen, und Graf Pahlen ſi<h deshalb das Mittel exſt verſ<haffin mußte, ihn zu dieſer Entſcheidung zu nöthigen. Dieſes Mittel hatte er jeht in der Vollinacht gefunden, welche ihm der Zar gegeben, und die den General exmächtigte, die Verhaftung der Großfürſten nah ſeinem Ex= meſſen vorzunehmen. Mit dieſer Vollmacht in der Hand wollte Pahlen am nächſlen Tage, nachdem er no< eine leßte Beſprechung mit den Verſchworenen gehalten, ſich zum Großfürſten Alexander begeben, um ihn zu überzeugen, daß es ſih wirkli um ſein Leben handeln könne, wenn er niht in die Abſehung ſeines wahnbethörten Vaters willige, und er war ſicher, damit zum Ziele zu gelangen.

Als Sergei, das Herz voll Angſt um Alexa/s Geſchick und das Haupt erfüllt von dem verhängnißvollen Vor-= haben, an dem ex ſi< betheiligen wollte, zur ihm bezeich= neten Stunde zum Generalgouverneux kam, fand ex bei demſelben ſchon an zwanzig Perſonen verſammelt. Ex ſannte die meiſten davon. Es waren Generäle, die in alter Kriegéfameradſhaft einander ſo gut fennen gelernt hatten,