Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

132 Das Drama im Kaîſerſchloß.

bei der Unbeſtändigkeit Paul's jeden Tag die Sonne ſeiner Gunſt einem Andern ſcheinen und der Mächtige von heute morgen ſchon geſtürzt ſein konnte. Dies erlebte denn au< Graf Panin gleich darauf. Der Zax, ohne einen anderen Grund als den eines Verdruſſes über eine gute Anordnung ſeines Vicekanzlers, verwies ihn auf ſeine Güter, und da= mit vexlox die eben zu Stande gekommene Verſchwörung eines ihrer wichtigſten Häupter. Denn Panin war es, der den Großfürſten Alexander zu überzeugen ſuchte, daß die Entthronung ſeines Vaters nothwendig ſei zum Beſten des Staates, daß er aber im Stillen ſeine ausdrüdliche Zuſtimmung dazu geben müſſe.

Bei alledem ließ Pahlen die Sache nicht fallen. Er zog andere, ihm gleichgeſinnte und entſchloſſene Generäle « und Offiziere in ſein Vertrauen, und es gelang ihm end= li, Alles zum entſcheidenden Schlage vorzubereiten. Ex wax klug und gewandt und verbarg unter den Formen eines freimüthigen Polterers einen verſ<hlagenen Geiſt, ohne daß Jemand, am wenigſten der Kaiſer, irgend ein Miß= trauen in ihn geſeßt hätte. So kounte er, während ex beim Zaren der Mann unbedingten Einfluſſes war, am Zu= ſammenſtuxz ſeines Thrones troy aller Spione arbeiten.

Faden auf Faden ſchürzte er zuſammen, um die Ver= ſchwörung ſicher gelingen zu laſſen. Den General vy. Ben= nigſen, dem der Kaiſer eben in Ungnaden ein Kommando in dex Provinz ertheilt hatte, ließ ex als einen Eingeweihten Heimlih na< Petersburg zurü>fommen und beſprach ſi mit dieſem zuverläſſigen Freunde des Näheren über die Ausführung des Unternehmens, mit der man, ſollte es