Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weikenfels. 131

„Trennen wix uns jßt,“ mahnte Pahlen, „es gibt Leute da, die uns beobachten könnten. Um zehn Uhx alſo, und bringen Sie mix das Briefchen mit,“

Ex ſchied dann vom Major Sorin, der ſeine Schritte haſtig zurü> in die große Gallerie lenfte, um ſi< ein leßtes Mal zu verſichern, daß Alexa nicht da ſei.

5.

Jn dex That war die Verſhwörung gegen Paul T,, von welcher Sergei biëhex keine Ahnung gehabt, auf dem Punkte, auszubrechen.

Schon ſeit dem Herbſt des Jahres 1800 beſtand ſie, von dem Moment an, da Paul den neuen Michaels3palaſt bezogen hatte und von ihm aus, als hätten dort Dämonen auf ihn ſchon gelauert, um ſich ſeiner zu bemächtigen, ſeine widerſinnigen und tyranuiſchen Befehle exließ. Graf Pahlen, mit der Macht eines Militärbefehlshabers über Petersburg betraut, hatte in Verbindung mit mehreren hohen Gene= rälen und dem Vicekanzler des Reichs, Grafen Panin, den Plan gefaßt, den Zaren Paul zu entthronen und ihm den dazu berechtigten Großfürſten Alexander zum Nach= folger zu geben. Dieſe zwei mächtigen Würdenträger kamen gleichzeitig zu ſolchem Gedanken, weil ſie bei einer längeren Dauer der Regierung Paul's T. den Untergang Rußlands beſorgten und unter der Alexander's das Glück dieſes Reiches erhofften. Untex dem Druck der Thatſachen über= zeugten ſie ſich, daß ſie höheren Jutereſſen als denen eines geiſtesfranfen Herrſchers ergeben ſein mußten, und um ſo mehr waren ſie entſchloſſen zu einer Palaſtrevolution, als