Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

10 Der Teufel5medikus.

aufgefallen, daß Burkard eine unerklärliche Kälte gegen das liebliche Mädchen wider Willen mehr verrieth als zeigte; ja, er hatte die Ueberzeugung gewonnen, der Bruder werde viel mehr dur< den Wunſch, bei ihm zu ſein, nah des Schwiegervaters Hauſe gezogen, als dur< das Ver= ſangen na< der Braut.

So forderte er Jſa auh nicht weiter auf, als ex ſi am andexen Morgen auf den Weg machte, aber es fiel ihm faſt ſchwer, ſie daheim laſſen zu müſſen, und den ganzen Weg über ſtand ſie ihm vor den Gedanken in ihrem freund-= lichzheiteren, wirthſchaftlihen Walten, und er malte fich aus, wie die Yburg gewinnen würde durch eine ſo lieb= liche Herrin.

Ganz unbegreiflich exſchien ihm Burkard's Gleichgiltig= feit, und dex Verdacht, daß Urſula doch vielleicht Unheil ſäe, begann ſfih von Neuem in ihm zu regen.

Als ex ſi<h jenen neun Linden näherte, wo er und Burkard neulich die ſeltſame Muſik hörten, fiel ihm dieſer Umſtand wieder ein, und ex fragte ſich, ob wohl darin ein Zeichen, eine höhere Mahnung ſür Einen von Beiden gelegen haben möchte. Doch dann konnte es nur Gutes bedeutet haben, denn waren es niht die Kirhengloden in Kuppenheim, mit denen das ſeltſame Tönen zuſammen fiel?

Schon hörte ex jeßt Menſchenſtimmen und das Klirren von eiſernem Werkzeug; glei darauf ſah er, wie ſechs oder ſieben Leute beſchäftigt waren, die Erde auszugraben, um die Fundamente der Kapelle legen zu können.

Burkard ſtand mit dem Baumeiſter von der Burg da= neben, ſie ſprachen lebhaft, der Baumeiſter hielt einen