Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

14 Der Teufel8medikus.

„Ein Schaß wohl gar!“ Jn dem Gedanken begegneten ſie ſi< Alle, die Herren wie die Arbeiter.

„Wir wollen es öffnen ; iſt's ein Grab, fo ſoll die Ka= pelle zur Seite gerückt werden,“ beſtimmte Burkard Keller.

Die Leute ſtemmten ihre Werkzeuge dicht neben einz ander unter den Stein, er gab na<, hob ſi< und glitt auf die andere Seite. : :

Geſpannt und neugierig ſchauten Alle in die Oeffnung. Jm erſten Augenbli> malte ſi< in allen Geſichtern die lebhafte Enttäuſchung, denn was ſie erbli>ten, war freilich eine vierkantige Höhlung, die einer Grabhöhle gli<h, aber auf dem Boden derſelben lag nur ein Haufen tro>enen Erdreichs. Dann mußten ſie Alle lachen. Mitten in dem Lachen aber hatte Burkard Keller ſi<h herab gebeugt, etwas Weißes, nicht größer, als ein handgroßer Kieſelſtein, ſchien da zu liegen, und ohne Neugier hatte er es aufnehmen wollen.

Doch, das war kein Kieſel, ſondern ein Stein von be= trächtlicherem Umfange, den die Erde und der Staub leicht bede>ten. Derſelbe rührte fih niht, wohl aber glitt der tro>ene Staub leiht zur Seite und enthüllte eine größere weiße Fläche, die eine regelmäßige Form hatte.

„Es iſt Marmor!“ ſagte erſtaunt der Baumeiſter.

Sie machten ſich daran, zu unterſuthen; ein Marmor= bſo war es und — was da? Füße darauf? — Nach einer Viertelſtunde immer athemloſerer Arbeit lag vor ihnen ein weißes ſteinernes Frauenbild, verſtaubt, geſ{<wärzt hier und da, aber ohne Frage ein Frauenbild mit einem kleinen, zierlichen Kopfe und wunderbar natiinlihem Men=-