Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenfels. 185

aus Rüctſicht für das Verhältniß, in dem Alexa zu uns geſtanden — mit ihr ſi< im Auslande aufzuhalten. Aber Ihre Hochzeit . .… Sie ſagten, daß Sie Alexa aus Smolna abholen wollen ...“ '

„Fn Smolna iſt eine Kirche und ein Metropolitanprieſter, Sire. Auf Euer Majeſtät Befehl kann ih mi<h no< heute daſelbſt trauen laſſen.“

„Da Sie es wünſchen, werde i<h Jhnen mit Freuden die Urkunde dafür ausfectigen,“ beeilte fi< der Kaiſer zu verſpre<hen. „Wix Alle werden Jhnen und Alexa unſere innigſten Glüdwünſche mit auf den Weg geben und es zu würdigen wiſſen, mit welchen ehrenwerthen und zarten Rüctſichten Sie in dieſer uns nahe berührenden Angelegenheit gehandelt haben.“

Noch umſunkelte an dieſem Tage der Winterſonnenſchein die Kuppeln des großen Kloſters Smolna bei Peters= burg, als Sergei und Alexa aus dem Portal der Kirche deſſelben heraustraten. Sie waren gleichſam in Reiſe= lleidern daſelbſt vom alten Erzprieſter, dem das Kloſter unterſtand, getraut worden. Die Schlitten hielten vor der Kirche. Jn den einen ſtiegen die zwei Offiziere, die Sergei als Zeugen gedient hatten, und fuhren nach Peters= burg zurü>; in dem anderen, dicht geſchloſſenen, nahm in Pelz gehüllt das junge Ehepaar Plaß, und ein fünf= ſpänniges Gefährt mit Dienerſchaft und Reiſekoffern folgte ihnen. Noh ein paar Stunden konnte es in ſcharfem Trab auf der Landſtraße dahin gehen, ehe die Nacht einbra<h und die Ruheſtation erreicht war.