Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

184 Das Drama im Kaiſez ſchloß.

„Und um meine Entlaſſung als Major hiermit Eure Majeſtät ſelbſt gebeten haben.“

„Sorin! Was ſoll i< davon denken ?“

„Daß ih meinen Degen zu Jhren Füßen niederlege, Sire, weil ih es mit meiner Ehrenpflicht nicht vereinbar halte, ihn in des Kaiſers Dienſt no< länger zu tragen. F< habe meinen Eid gebrochen, und kann ih mi<h au< damit ve<tfertigen, daß i<h von dieſem Eide mich dem geiſte8geſtörten Kaiſer gegenüber im Intereſſe des Vaterlandes für entbunden erachtete, ſo gibt mix dieſe Ent=z ſchuldigung doh nicht, ebenſo wenig wie die gnädige Ver= zeihung Eurer Majeſtät, den freudigen Stolz zurü>, mit dem ih bisher die Uniform getragen habe.“

Sinnend ließ Alexander ſeine großen blauen Augen auf ihm ruhen. Ex reichte ihm die Hand und erwiederte: „Sie ſind ſehr zartfühlend. Jh muß Jhre Gründe wohl gelten lafſen, liebex Graf.“

„Und, Sire, es iſt meinerſeits, ebenſo von Alexa, nuv eine Jhnen und der kaiſerlichen Familie ſhuldige Rüd= ſicht, wenn wix ſorgen, daß unſere Verheirathung zur Zeit nicht die peinliche Erinnerung an den Auſtritt in der Michaelskapelle lebhafter wieder aufrufe. J< bin überzeugt, daß Alexa meine Auffaſſung theilt, und daß ih mich füx berechtigt erachten darf, hier auc in ihrem Namen zu ſprechen.“

Nochmals gab Alexander ihm die Hand.

„Das war es, Sorin, was ih auf dem Herzen hatte, und um was ih Sie bitten wollte: Jhre Hochzeit mit Alexa nicht in Petersburg zu feiern und auf einige Zeit —