Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

18 Der Teufelsmeditus.

Gnadenreiche ſoll ihre Kapelle haben, ſo ſchnell der Baumeiſter ſie fertig ſchaffen kann, und das wird mix —“

Und nun ſchwieg ex wieder.

Aber ex war von dieſer Zeit an freudiger. Jede Mi= nute, die ex ſi< dem Dienſt des Kranken abmüßigen konnte, verbrachte er neben der raſh aus der Erde wach=ſenden Kapelle, die größer und ſtattlicher wurde, als man gedacht.

Der frühe Morgen und der Abend ſahen ihn dort, und die Arbeiter erzählten, der als Gottesfeind verſchriene Herr Burkard ſei niht nur ein äußerſt freigiebiger und freundlicher Herr, ſondern au< gar fromm, denn er ſlehe oſt mit gefalteten Händen lange, lange vor der Heiligen und dann liege auf ſeinem Antliß eine tiefe Andacht.

Sn den Gemächern der Markgräfin ſah man ihn in dieſer Zeit nicht anders, als wenn er eine Meldung, die ſeinen Patienten betraf, zu machen hatte. Die hohe Frau ſchalt Kordula darüber eines Tages, ihr und Antonios Uebermuth hätten Keller vertrieben, Sie war ohnehin unzufrieden mit Kordula, die den verliebten Grafen plöß= ſli< mm wieder ſehr wegwerfend behandelte.

Daß Antonio dies ertrug, er, der ſto herriſh und hohfahrenden Sinnes war, wunderte Jeden, am meiſten die hohe Frau, welche es heimli<h oft genug bereute, die Ver= lobung der Beiden geplant und gefördert zu haben. FJebt hatte ſie ja nur vor dieſer Sorge Ruhe, wenn Antonio, wie es oft die Geſchäfte, oft ſonſtige Zwe>e mit ſich brachten, fort mußte. So froh ſie der Sinnesänderung Kordula?s bei Antonio's Ankunft geweſen, ſo wenig wollle thr das