Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
926 — Shaffot-Reden.
leſen. J< habe nichts zu thun, als Gott zu bitten, daß er ſich meiner Seele erbarme; ihm empfehle ih ſie!“
„Gott wird ſich ihrer erbarmen,“ erwiederte der Richter.
„So hoff ih, Herr!“
„Six John, wenn Sie mehr Zeit bedürfen, wir warten ſehx gern.“
„Jh danke, Herr.“
So machte man förmliche Komplimente, und wenn ſi die Gerichtsperſonen einige Bemerkungen erlauben, fo bitten ſie mehr, als ſie befehlen.
„Die Slunde iſ um,“ ſagte ein Richter zu Six Chriſtoph Bluet, „kommen Sie zu Ende!“ Sofort traten Lord Gray und Six Walter Raleigh heran, befahlen dem Unter= brechenden zu ſchweigen und den Verurtheilten ſprechen zu laſſen, ſo lange er wolle.
Erſt ſpäter änderte ſich das und zwar zuerſt gelegentlih der Hinrichtungen der Richter Karls T., die diefen zum Tode veruxtheilt hatten. Man fürchtete nämlich, daß ihre Reden das Volk aufreizen könnten und man dachte ſchon daran, ihnen das Reden ganz zu verweigern; indeß die Scheu vor dem Um= ſtürzen eines alten Hexkommens hielt | <ließlich doch davon ab.
Als der Generalmajor Harriſon am Fuße des Blut=gerüſtes ankam, rief eine Stimme aus der Menge: „Wo iſt Eure gute Sache jezt? — „Hier!“ ſagte Harriſon, indem ex die Hand auf's Hexz legte. „Und mit meinem Blut will ih ſie beſiegeln. Jh ſterbe für die glorreichſte Sache, für die noch irgend Semand geſtorben iſt!“ Hierauf beſtieg er die Leiter und wendete ſi in einer anderthalbſtündigen Rede an das Volk.