Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Von Adam Löffler. 927
Zwei Tage darauf ſtarb John Carew und hielt vor dem Tode eine ſo lange Rede an das Volk, daß ihm, nah ſeinem eigenen Ausdru>, „die Stimme in der Kehle ver= tro>uete.“ Auch John Cook hielt vor ſeiner Exekution no< eine lange Rede, Thomas Scot dagegen wurde, als er ein Gleiches thun wollte, dur< den Richter das Wort abgeſchnitten, worauf er auZrief: „Wohl denn, ſo habe ih nur no< ein Wort hinzuzufügen : Wie trübſelig muß die Sache ſein, die vor den leßten Worten eines Sterbenden erzittert !“
Damit kniete Scot nieder und zwei Minuten darauf fiel ſein Haupt unter dex Hand des Henkers. s
Am folgenden Morgen fand die Hinrichtung der Oberſten Daniel Artell und Francis Heer ſtatt. Als Beide am Fuße des Schaffots angekommen waren, rief eine Stimme dem Scharfrichter zu: „Hänge ſie, hänge ſie, das ſind Schuſte, Mörder; wix wollen ſie niht hören !“
„Ruhe!“ donnerte eine Stimme im Volk; „der Sheriff weiß, was er zu thun hat!“ und Alles ſchwieg.
„Herr,“ wendete ſich der Oberſt Artell an den Richter, „ih wünſche frei zu reden, zuerſt mit dem Volke und dann mit Gott; denn dieſe Rede wird die lebte ſein, die ih auf Erden halte!“
Doch man entgegnete ihm der König habe geboten, ihn nit reden zu laſſen; was er zu ſagen habe, ſei bereits hinlänglih erwogen worden, und es ſei zwe>los, das Alte ¿u wiederholen; wenn ex jedo<h etwas zu ſagen habe, was mit ſeinen politiſchen Meinungen in keiner Verbindung ſtehe, ſo ſei es ihm gerne geſtattet. Er ſprach dann un= behelligt eine ganze Stunde lang.