Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Von Adam Löffler. 235
Der Herzog aber wendete ſi<h zum Scharfrichter und gab ihm zehn Guineen.
„Dies nimm und vollführe Dein Amt gut, fehle mich nicht, wie den Lord Ruſſel; ih höre, ihn haſt Du erſt beim dritten oder vierten Streich getödtet. Wenn Du mich auf den erſten Streich ſicher trifft, ſo erhältſt Du von meinem Diener noh zehn Guineen.“
„Zh hoffe fie zu verdienen,“ entgegnete der Henker.
Der Herzog legte das Haupt auf den Blok, doh erhob er es noh einmal und bat den Henker, ihm das Beil zu reichen, damit er fühlen fönne, ob es hinlängli<h geſchärft ſei. Als er ſi hiervon überzeugt hatte, legte er den Kopf auf den Blo> zurü>. Tiefes Schweigen herrſchte rings; das Beil blißte und fiel dumpf. Ein Schre>enêruf durch= flog die Reihen des Volkes. Der Henker hatte gefehlt, und der Herzog, nux leicht verwundet, wollte auffpringen, ſich über ſeine Ungeſchi>lichkeit beklagen. Doch in demſelben Augenbli> folgte ein zweiter, ein dritter Streich, no< war der Kopf niht vom Rumpf getrennt, und alle Glieder des Scharſrichters zitterten krampfhaft. Derſelbe warf das Beil endli<h von ſi< und ſchrie: „Gott ſtraf mi, i< bringe es niht zu Ende; ich habe nicht den Mut!“
Die Menge drang wüthend auf ihn los; kaum konnten die Soldaten ſie zurüchalten.
Die Richter geboten ihm, bei Gefahr ſeines Lebens ſeine Schuldigkeit zu thun. Er nahm das Beil wieder auf, that no< zwei Streiche, und als auch dieſe no< nicht hinreichten, den Kopf völlig vom Rumpfe zu rennen,