Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Von H. v. Spielberg. 239

Hamburg bald zum natürlichen Vermittler zwiſchen dem See= und Landhandel. Verſtändige Fürſten aus dem Schauenburg’ſchen Grafenhauſe, das ſeit 1110 über Hamburg herrſchte, hoben den Verkehr, die fruchtbaren Marſchen der Umgebung wurden allmählig fkultivirt, und als Kaiſer Friedrich I. die Elbe von der Mündung an bis Hamburg von jeder Art von- Zoll befreit hatte, konnte der See= handel ſi< erſt recht frei entfalten.

Schon fing die Stadt an, ſi< zu fühlen: ſie ging mit dem ſtolzen Lübe>, damals dem Vororte des Hanſa= bundes, Hand in Hand und begann allmählig alle Rechte ihres Landesherrn an ſi<h zu kaufen. Das ham= burgiſ<he Geld Halte guten Klang, die ſ<hauenburgiſchen Grafen waren meiſt in finanziellen Nöthen, und ſo ging erſt die niedere Gerichtsbarkeit, die Verwaltung, das Eigenthumsre<ht faſt der ganzen Umgegend in die Hände der Stadt über, bis ſ{ließli< der landesherxliche Vogt faſt nux noh der Form halber auf der gräflichen Burg ſaß. Der Handel gewann immer weitere Gebiete, in London hatten die Hamburger Kaufleute ſogar ihren eigenen Aldermann bei der Genoſſenſchaft deutſcher Han= deléherren im berühmten Stahlhof. Auch wehrhaft war die Stadt damals in hohem Grade. Als mit fräf= tiger Hand die verbündeteen Hanſeſtädte gegen das Piz ratenunweſen, das die nordiſchen Gewäſſer unſicher machte, auftraten, war es im Jahre 1402 ein Hamburger Ge= ſ<wader , das gegen die gefürchteten Seeräuber, die Vi= talienbrüder, den Hauptſchlag führte und angeſichts der Inſel Helgoland die Flotte der Seeräuber -enterte. Am