Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

246 Unſere Elbkönigin.

ſtrengen Maßregel gelang es, den Schmuggel zu unter? drüden, und oft genug zogen ſelbſt die höheren franzöſi= ſ{cu Behörden ihre Sporteln aus der Duldung deſſelben. Wie dieſe fortgeſehte Hintergehung der Geſebße aber die Bevölkerung demoraliſirte, wie der ſtete Kriegszuſtand gegen die Douaniers ſie verrohte, wie wenig günſtig der Schmuggel ſelbſt auf die oberen Klaſſen der Geſellſchaft wirkte, bedarf keiner Erörterung.

Hamburg bot in jenen Tagen das traurige Bild eines allgemeinen unaufhaltſamen Hinſiechens troy der großen Einnahmen, die Einzelne aus dem Schleichhandel zu zieh:n wußten. Der wirkliche Verkehr lag gänzlich darnieder, die großen Zu>erſiedereien, die Kattunfabrifen und Tabak= Handlungen waren ruinirt, die Zinſen der Staatsſchuld wurden niht mehr bezahlt, die milden Stiftungen verz famen, da Niemand Zuſchüſſe leiſtete und leiſten konnte. Was bedeuteten dagegen die auf die Stimmung des niederen Volkes berechnet-n Maßnahmen der franzöſiſchen Verwal= tung, die auf ihren Befehl veranſtalteten öffentlichen Feſl= lichkeiten, die befohlene Rü>&gabe der leinen Pfänder aus den Leihhäuſern — jeder Verſtändige nannle fie doh nux Blendwerk.

Aber während die offiziellen Blälter immer neue Sicgesbulletins Napoleon's brachten, während in Hamburg no am 6. Dezember 1812 ein feierlihes Ledeum den Ein= marſch der großen ruhmgekrönten Armee in Mosfkau ver= Hervlichen mußte, war die Entſcheidung ſchon gefallen. Am Weihnachtsabend wurde die erſte Kunde von dem Untergang des Napoleon’ſchen Riefenheeres auf den Cisfeldern