Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Von H. v. Spielberg. 27
Nußlands3 laut, und Jubel tönte aus Tauſenden von Her= zen, man hielt die Stunde der Erlöſung von dem un=erträglichen Joch für gekommen.
Aber Hamburg frohlo>te zu ſrüh. Wie kein anderer Fle> deutſcher Erde ſollte die alte ſlolze Reichsſtadt den Kelch der Schmerzen bis zur Neige leeren. Wohl rüd>te Mitte März 1813 der ruſſiſche Oberſt Tettenborn, als Erretter und Befreier begrüßt, mit einem Häuflein Ko=ſaken in die von den Franzoſen geräumte Stadt ein, aber ſhon am 30. Mai beſeßte Marſchall Davouſt Hamburg wieder, und ein faiſerliches Dekret erklärte den unglü>= lichen Ort wegen ſeinex „aufrühreriſchen“ Geſinnung vor=läufig für drei Monale „außer dem Geſe“ und der Militär= diftatur unterworfen. Doch es ſollte no< weit ſ{<limmer fommen. Der ausgeſogenen, verarmten Bürgerſchaſt wurde eine Kontribution von 48 Millionen Maxk Banco (72,000,000 Mart) auferlegt, alle Waffen wurden konfiszirt und all’ die zahlloſen Pamphlete und Karikaturen, die während des furzen Freiheitsrauſches erſchienen waren, mußten binnen 24 Stunden auf der Präfektur abgeliefert werden. Maxrſchall Davouſt hatte guten Grund, auf die Erzeugniſſe des Volksfpottes giftgeſhwollen zu ſein, ſie hatten ihn ſelbſt beſonders hart mitgenommen.
Bald erſchien - der Befehl Napoleon's, Hamburg und Harburg durch großartige Feſtungsanlagen in einen Waſfen= plaß erſten Ranges umzuwandeln. Das Vorſpiel der Beſagerung begann. Mit rü>ſi<tsloſer Gewalt wurden die Bürger als Arbeiter für die neu anzulegenden Werke zuſammen getiieben, wo mehr als viex Perſonen auf der Straße