Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
256 ‘Mannigfaltiges.
Da war es der Kammerhuſar Schöning, der zu dieſem Zwecte eines ſeiner no< ungebrauchten Hemden hergab. Seine Braut hatte es ihm furz vorher geſchenkt, gewiß nicht ahnend, daß es Friedrih's des Großen Sterbehemd werden würde. E. K. Uebel gewählte Ausrede. — Als die Köchin einer Hausfrau, die in dergleichen Dingen „Beſcheid wußte“, einen über vier Pfund wiegenden Braten vollſtändig verbrannt hatte, warf ſie ihn weg und entſchuldigte ſich bei ihrer Herrin damit, daß ſie angab, die Kae habe das Fleiſch gefreſſen. „Sehr wohl,“ meinte die Hausfrau, „das werden wir gleich ſehen.“ Damit nahm ſie die Kate, ſebte ſie auf eine Wage und ſand, daß ſie gerade vier Pfund wog. „So, Friederike,“ ſagte ſie dann, „die vier Pfund Fleiſch ſind da, aber wo bleibt nun die Kate?“ Sk, Ein ſonderbarer Finanzplan. — Die Lacedämonier wollten einſt den hungernden Bewohnern von Smyrna Korn ſenden, und um dies zu erſhwingen, legten ſie ſich freiwillig ein allgemeines Faſten auf. Dieſer Zug erinnert an den Vorſchlag des Grafen Cervantes, der vor etwa fünfzig Jahren ganz Spanien wollte faſten laſſen, um die immer drücender werdenden Landesſchulden zu bezahlen. „Alle Einwohner von 14 bis 60 Jahren,“ ſchlug er vox, „faſten einmal alle Monate bei Waſſer und Brod. Was ſie da an Wein, Fleiſch, Fiſh, Ei, Gemüſe u. \. w. erſparen, wird von ihnen abgeliefert, zu Geld gemacht und in eine allgemeine Sparkaſſe gethan. Jn Zeit von zwanzig Jahren hat dann Spanien ſeine Schulden alle bezahlt.“ Ex rechnete ſehs Millionen Einwohner, deren jeder dur jenes Faſten mindeſtens je einen Real (etwa 40 Pfennig) erſparen würde. Das wären alſo alle Monat über 6 Millionen Realen geweſen. Dev ſonderbare Vorſchlag fand indeß feinen Anklang und Spanien hat ſeine Schulden heute noch. K. St.
Heraus8gegeben, gedru>t und verlegt von Hermann Schönlein in Stuttgart.