Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

30 Der Teufelsmedikus.

mi< und den Herrn Grafen zu hören, daß wir Beide unſere Meinung ſagen?“ war Burkard’s einzige Antwort, aber ſeine wogende Bruſt verrieth ſeine Aufregung.

„Gebt nach, lieber Keller,“ überredete dieſe, „der Signor Torbelli hat Euch, wie Graf Antonio verlangte, ſein Zeugniß gegeben, es fällt gegen Cuch aus, aber Jhr könnet niht leugnen, Torbelli ſpra<h nux die Wahrheit, was die heidniſchen Bildſäulen betrifft, und was er weiter ſagte, das ſollt Jhr ſeiner re<htgläubigen Frömmigkeit zu gut halten, welche im Eifer vielleicht zu weit ging, Jhr aber fönnt ja leihtlih zu Freiburg eine andere Mutter Gottes ſchnißen laſſen und habet dann den Troſt, daß Jhr gewiß wiſſet, kein heidniſcher Frevel hängt daran.“

„Sh ſoll meine Marmörheilige auf Befehl dieſer Beiden aufgeben ?“ feuchte Keller mit roth untexlaufenen Augen.

„Zuverläſſig! Man verlangt nichts Unbilliges, Herr Keller,“ ſagte kalt Graf Antonio.

„Nie und nimmer, Graf, betet Jhr, zu welchem Hei= ligenbild Jhr wollt, meine Heilige laſſe ih ni<t!“

„Herr! Jhx ſeid jeßt im Zorn, weil wix ein Vorhaben ſtören, auf welches Jhr Euren Sinn geſeßt habt. Beſinnt Euch in Ruhe und Jhr werdet mein Verlangen befolgen. J< glaube Euch gern, daß Jhxr ein Belrogener, nicht ein Betrüger ſeid,“ beruhigte anſcheinend ſanftmüthig der Graf.

„Es mag dem Herrn Medikus auch wohl ſ{hwer fallen, ſeine Jnbrunſt einem <riſtlihen Bild zuzuwenden. Will man doch wiſſen, daß er ſelbiges umarmt wie eine Ge= liebte,“ reizte Torbelli.