Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 37

jedem Herzſchlage vorwärts drängend, der Geliebten dieſe glülihe Wendung zu verkünden.

Die ganze Burg war unterdeß in Aufregung über des Grafen Antonio und Signor Torbelli’'s Erklärung, die Heilige Burxkard?s ſei ein teufliſhes Göbenbild, und nicht die Jungfrau habe es als Zeichen ihrer Gnade ihm geſendet, ſondern der böſe Feind habe eigens, um dur dies Blendwerk die Bewohner der Buxg zu bethören , die ſelt= ſame Art der Auffindung möglich gemacht. Dafür ſprach auch die merkwürdige Aehnlichkeit, und es wurde bereit= willig genug von Vielen geglaubt, als ſi< plöbli<h Niemand wußte, woher es kam — ein Gerücht durch die Buxg ſ{li<, dies Marmorbild ſei die Teufelin, die zu ſtiller Nachtzeit fich zu ſüßem Koſen mit Burkard in ein lebend Weib verwandele. Hatte niht jener Knecht damals das geſpenſtiſche Weſen erbliät, wie es dem Ritter winkte? Und war er da nicht ſo verſtört heim gekommen?

In den Ställen, den Küchen und Kellern, in den Kammern der Herrſchaften, und wohin man ſonſt fommen mochte, überall wurde nur das eine Thema verhandelt, und Alles, was man leßten Winter hindur< gegen Burkard und die Urſula zuſammen gebracht, fand nun bei dem Signor Tor= belli eine gute Aufnahme. Ex war ruhelos von Einem zum Anderen gelaufen, Jeder hatte ihm berichtet, der Eine Dies, der Andere Jenes, und dies Alles mit Geſchicklichkeit zuſammengeſtellt und zu Papier gebracht, gab eine von Zorbelli verfaßte Anklageſchrift, vor deren Gewichtigkeit die Markgräfin, als Antonio ihr dieſelbe vorlas, auf das Tieſſte erſchrak.