Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

38 Der Teufelsmeditus.

„Jhr taſtet mir da die beiden Menſchen an, Velter, die, wie Jhr wißt, mix ſelbſt und no< mehr unſerem un= glülichen Herrn die unentbehrli{hſten in der Burg ſind!“ rief ſie exbleichend vor der Schwere der Anklage.

„Unentbehrlich iſt kein Menſch hienieden, Durchlaucht,“ erwiederte Torbelli auf ſeines Herrn Augenwink, „und es \{merzt mih zu hören, daß Eure Hoheit dieſe beiden Sünder die unentbehrlichſten Menſchen in der Burg nennt. Sagt doh, was hat ſi<h denn Großes in des dur<lau<htigen Herrn Zuſtande zum Vortheil verändert? Jh finde ihn eher bleicher und abgemagerter als früher.“

Die Markgräfin ſchwieg bedrückt. Sie wußte nicht, vas ſie ſagen ſollte, und eine große Erleichterung gewährte es ihr, daß eben jeßt ihr Sohn in den Burghof ritt.

„Bleibt, Antonio, Jhr ſollt meinen Sohn fogleih ſprechen.“

„Hat man dem Herrn Nachricht geſendet, daß er juſt heute herauf kommt?“ fragte dieſer argwöhniſch.

„Von meiner Seite iſt das nicht geſchehen, vielleicht von der des Herrn Burkard, oder au< mag der Zufall es ſo günſtig fügen,“ war die Antwort der Markgräfin.

„Sieh da, Antonio! Seid gegrüßt. Auch Jhx, Signor Torbelli, ſeit wann ſind die Herren zurü>?“ begrüßte der Markgraf die Beiden nicht allzu freundlich.

„Graf Antonio kehrte geſtern Abend von Heidelberg heim, und ih bin re<t froh dariiber, da mir allex Muth zu deu Geſchäften zu fehlen beginnt,“ ſagte die Markgräfin.

„Nun, Antonio, dankt für das Zeugniß und macht Euch der Mutter nüßlich,“ mahnte der regierende Herr.