Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 39

„JH bin eben im Begriff,“ ſagte ſpiß der Graf.

„Ah! ih nit mindex, denn ich merke ſchon, wix meinen die gleiche Sache,“ gab Markgraf Philipp zurü>. „Dex Cberſtein erzählt mir da, als wir juſt nach Raſtatt eiten, daß hier oben eine wahre Empörung herrſche und ſchon wieder des Vaters Pfleger, der Keller und die Urſel in aller Leute Munde ſeien. Jh aber habe dem alten Ritter mein Wort gegeben, daß ih ſeinen arg angefeindeten Sohn vor ſeiner Neider übler Nachrede ſhüßen wolle. Merkt Euch das, Antonio, und auh Jhx, werther Signor! Zum Kufuf, was iſt denn jeßt wieder geſ{<hehen? Warum laßt Fhr nux den Mann nicht in Ruhe, dex uns unſchäßbar beim Vater iſt 2“

Torbeſli war ganz grau vor Wuth, aber ex mußte ſeinem Herrn das erſte Wort laſſen.

„Ihr wiſſet, durchlauchtiger Herr Vetter, daß für meinen Neid der Kellex niht hoh genug ſteht,“ proteſtirte zornig Graf Antonio. „Aber es handelt ſi< um ernſtere Dinge.“

Dann erzählten ex und Torbelli, daß ſie darauf be-= ſtehen müßten, das gottloſe Bild zerſtört zu ſehen.

„Ihr ſeid wohl thöricht, ſolches Geſchrei um Nichts zu erheben; wenn das Bild geweiht iſt, ſo iſt es ein Gegen= ſtand der Anbetung, ob. von Holz odex Stein, und hat die Kraft wie jedes andere auch,“ ſagte der Markgraf.

Torbelli und Graf Antonio ſchrien laut auf, rieſen allerlei von heidniſchen Greueln und ſprachen vom Teufels medifus.

„Frau Mutter, wie könnt Jhr dulden , daß man mit ſolchem Schimpfnamen den braven Keller verunehrt ?“ fuhr