Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 41

oft ſchon bewieſen, von Neuem anzurufen, und wenn Fhr mir gewährt, was i< Euch bitten werde, ſo gelobe ih Euch treu auszuharren bei unſerem Herrn, bis Gott ihn in Gnaden abruft.“ :

„Das iſt ein Wort, Keller! Darauf hin könnt Jhr ſchon etwas Rechtes bitten !“ rief der Markgraf erfreut.

„Das werde ih auh, Durchlaucht, es wird nichts Geringes ſein! Eurer Gnade ſteht die Bewilligung zu und ih hoſe Euch auch triftigen Grund anzugeben , dieſelbe ivalten zu laſſen,“ erwiederte dieſer, immer mit der Miene ſtiller Freudigkeit.

„So nehmt Jhr alſo der Beiden Geſchrei nicht mehr zu Herzen als nöthig?“ fragte der Markgraf.

„Ah! Wegen der Kapelle!“ rief offenbar ſich erſt jebt an dieſen Streit wieder erinnernd Keller und nun flog eine Wolke über ſein Geſicht. 5

Der Markgraf ſah ihn verwundert an. Ex verſtand ſeinen einſtigen Spielkameraden ſ{<hon lange niht mehr; aber er ehrte ihn um ſeiner Treue willen, und die alte Anhänglichkeit übte ihren unverminderten Einfluß.

„Ach, ja, mein Heiligenbild !“ wiederholte Keller, gleih= ſam aus einem freundlichen Traume auſſchre>end.

„Nun, freilich! Darum handelt es ſi<h ja; deßwegen bin i<h nux glei<h ſelbſt heraufgeritten! Dex Eberſtein ſagte mir's. Einen Ritt nah Raſtatt, den wir machen wollten, habe i< darum auf morgen aufgeſchoben. Aber nun laßt Euch bitten, Keller, redet und ſtreitet nicht ſelbſt in der Sache; übergebt mix dieſelbe und ſeid gewiß, ih thue für Euch, was i< tfann.“