Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 69

zu ſtören. Aber nirgend ein Laut, nirgend die Spur eines Menſchen.

„SJhr habt Euh do<h wohl geirrt, Torbelli!“ meinte mit merfli<h erleihtertem Ton Graf Antonio und ſuchte jet eine ſpöttiſche Sicherheit anzunehmen.

Der Venetianer ſchien ſelbſt betroffen. „Wir haben ſie verfehlt!“ murmelte ex.

„Oder Jhr habt irgend eine Kammexrkaße für ein Fräulein angeſehen!“ höhnte Antonio, dem ſofort wieder der Uebermuth fam, nun feine Eitelkeit vor der empfind-= lichen Demüthigung bewahrt blieb, welche Torbelli ihn hatte fürchten laſſen.

„Seht nur einmal die ſogenannte Heilige an, Herr Graf, ih habe mi ebenſo wenig geirrt in dem, was ih heute früh Hört», als i< mi< irren fann, wenn ih ſage, dies Bild trägt bekannte, ſehr befannte Züge!“

Graf Antonio hatte einen widerwilligen Bli dahin geivorfen, Torbelli fonnte mit der Wirkung ſeiner Boëheit zufrieden ſein.

Glei darauf hallte ein donnerndes Krachen dur den Wald. — — —

„Was iſt das? Was war das?“ hatten Kordula und Burkard, aus ihrem Koſen jäh aufgeſchre>t, gerufen.

„Mein Bild, meine Heilige!“ fuhr in demſelben Augenbli Burkard Kellex zuſammen, und ohne ſi<h nur einen Athemzug lang zu beſinnen, war ex mitten dur< das Tannendi>icht gebrochen und hinaus geſtürzt nach der Kapelle.

Lärm, tobender Streit, wüthendes Schreien klang dann zu der entſeht horchenden Kordula. Sie exkannte Bur=