Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 83

Kordula’s Dank hatte keinen O Ausdru> zu finden gewußt.

Noch viele, viele Jahre lebte der hochberühmte Doktor Keller auf dem neuen Schloſſe zu Baden mit ſeinem gez liebten Weibe zum Heil und Segen ſeiner kranken Mit= menſchen, während ſein Bruder Hubert als Herr auf dev Ybuxg hauste und mit der blonden Jſa dem Ritter Ulrich die alten Tage verſchönte.

Als der arme Markgraf Chriſtoph, von ſeinem ſ{hweren Unglü> erlöst, in der Fürſtengruft zu Baden ruhen durfte, zogen ſie nämli<h Alle hinunter von Hohenbaden in das ſreundlichere neue Schloß zum Markgrafen Philipp und ſeiner edlen Gemahlin, und die allheilende Zeit gab des Segens genug, um au<h Markgräfin Ottilie und ihre treue Urſula no< wieder freudig in's Leben bli>en zu laſſen.

Burkard Keller aber hielt einen Wunſch feſt dur ſein ganzes geſegnetes Leben hindur<h: „Jm Wald möcht? ih begraben ſein!“

Und ſo geſchah ihm nach langen, thatenreichen Jahren denn au< von treuer Liebe.

Dort, wo der Weg nah Kuppenheim führt, mitten im ſtillen grünen Walde ragt noh heute ein uraltes, ver= wittertes Steinkreuz empor. Geisblatt umſchlingt es mit liebenden Armen, und zu ſeinen Füßen zwiſchen dem Mooſe und den zahlloſen Erdbeerpflänzchen leuchten wie zwei blaue Sterne die Blüthen eines vereinzelten Immergrün, gleich lieben treuen Augen hevvox. — Gott weiß, wie es dahin gekommen ſein mag!