Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

S2 : Der Teufelsneditus. | :

„Es iſt doh ſchöu zu leben, Kordula!“ ſagte er ſröh= ſi< und nahm, da eben die SonntagsgloÆen zu läuten begannen, in ernſtem Dankgebet das Barett vom Haupte.

„Ja, wohl iſt's ſ{<ön! Meine ganze Seele ift voll Glü>, und i< kann immer nur fühlen, es wird uns über Hoffen und Verdienſt gegeben,“ ſagte ſie.

Ex ni>te ſtill und dann bli>ten ſie wieder hinaus in das geſegnete Land und auf den Wald, deſſen Wipfel zu ihren Füßen leiſe wogten wie die grünen Aehren des Kornfeldes. „J<h bin viel zu geringe aller Deiner Huld!“ betete der früher ſo ho<hmüthige Burkard Keller.

Zu Ende Oktober wurde in Kuppenheim die Hochzeit Hubert's und Jſa’s gefeiert, und Burkard Keller konnte derſelben mit ſeinem Vater, Kordula und Markgraf Philiþp beiwohnen.

Zum exſten Male hatte er wieder ein Pferd beſt'egen. Ex und Kordula ritten, den Anderen voran, dur den ſchönen, ſchweigenden Wald, und es wax dem glü>tlichen Mädchen keine Ueberraſchung, daß den Geliebten verlangte, die Stelle wieder zu ſehen, wo ſeine Kapelle und ſein armes, ſ{<önes Marmorbild geſtanden.

Sie folgte ihm mit ſtillem, fxeudigem Lächeln.

Erſtaunt hielt ex dort ſein Roß an. Keine Kapelle wax mehr zu ſehen, keine Spux von ihr und all der Zerſtörung jenes Schre>tenstages. Aber unter den neun Linden erhob ſich jeht ein großes, ſchön geformtes Kreuz, und in demſelben in tiefer Niſche das Bild der allerheiligſten Jungfrau, dex Guadenreichen.