Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Roman von Georg Hartwig. 7 [eßt im vollen Affekt der Leidenſchaft begleitete Jrma mit ihrer ſüßen Stimme ſein Spiel,

Freiberg fühlte ſich von einer ſonderbaren Täuſchung befangen , die ihn an ſeinem geſunden Verſtande zweifeln ließ. Ex konnte plößli<h die Namen Frma und Gaëtan= nina nicht klar aus einander halten, wußte nicht, auf welche von Beiden ſich die Worle bezogen :

„Wann grünt ihx Blätter am Fenſter?

Wann halt! ih mein Liebchen im Arm?“ Die blonde, ſtrahlende Schönheit der Anweſenden verſhmolz mit dem ſüdlichen Liebreiz der ewig Verlorenen.

Srma ſchwieg bang athmend. Der Graf riß ſich gewaltſam empor, aber nur um die herabgeſunkene Hand der jungen Frau zu ergreifen und zweimal voll heftiger Zärt= lichkeit an ſeine Lippen zu drü>en.

„Mein guter Engel!“ ſagte er, unverwandt in ihre feuchtſhimmernden Augen ſchauend. „Die Sprache iſt zu arm, das auszudrüd>en, was mi< in dieſem Moment erfüllt 1“

„O, ſtill!“ flüſterte Jrma traumbefangen unter ſeinen Bli&en. „Was kann ich, ſelbſt hilflos, für Sie thun?“

Sm Gange wurden Schritte laut. Wenige Augenbli>e ſpäter öffnete ſih die Thüre. Das ihn begleitende Mäd= cen ermuthigend am Arm führend, trat der Amtsrichter mit Margarethe Werner in das Gemach.

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Hans Meiſchi>, in der Vorausſehung, daß die Gegen= wart des Grafen einen wohlthätigen Zwang auf Frma's