Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
134 Ein Schatten.
ſie, wenn ſie vorüber wankte, oder flüſterten ſich ihren Namen in das Ohr.
Jene Frau war Mxs3. Mary Argyle, die Nichte von Six Francis Aberdeen. Nachdem ſie eben ihren ermordeten Liebling in Dover der Erde übergeben, kam ſie gerade noch rechtzeitig, um in die Züge des todten Oheims zu bli>en, bevor ihn die lehte Ruheſtätte aufnahm.
Sie ſtand jebt ganz vereinſamt im Leben: Vaterland, Gatten, Sohn, Oheim, Alles hatte ſie binnen kürzeſter Diſt eingebüßt.
Dazu jener entſebßliche “Verdacht, welcher auf der Schweſter laſtete. Die drohende Ausſicht, daß Jene vom Gericht für die Mörderin ihres Kindes erklärt werde!
Mx3. Mary Argyle ſchauderte, wenn fie dieſe Mög=z lichkeit erwog.
Sie hatte mit ihrer Schweſter allezeit im größten Frieden gelebt. Sie fannte Ellen's Herz bis auf den Grund und wußte, daß Jene einer ſo teufliſchen That niemals fähig ſei, auh wenn ſie den gemordeten Knaben nicht ſo innig geliebt hätte, wie es doh in der That der Fall getveſen war.
Inzwiſchen hielt man Ellen Aberdeen in Haft und der Prozeß nahm ſeinen Fortgang. Mrs. Argyle wurde natürlich des Oeſteren vernommen und über die Vorfälle jener Nacht befragt. Sie wußte jedo<h wenig mehr an= zugeben, als bereits ihre erſte Ausſage enthielt.
An eine Schuld Ellen's wollte ſie nimmex glauben. Sie vergoß heiße Thränen wegen des Verdachtes, welchen an bezüglich der Schweſter hegte, und bat den verneh=