Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
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Kriminal-Novelle von B. v. Wolfshofer. 135 menden Richter mit erhobenen Armen, ſie niht von dem einzigen Weſen zu trennen, welches ihx no< auf Erden geblieben war.
Snzwiſchen blieb der Oeffentlichkeit auh nicht mehr vorenthalten, worauf ſich der Verdacht gründete, daß Ellen Aberdeen den Mord begangen. Man fand nämlich an dem Orte der That einen Dolch. Ex lag verborgen unter Kleidungsſtücken und Effekten jeder Art, welche im Zimmer in jener Unordnung umherſtanden, wie ſie auf der Reiſe leicht begreiflich und entſchuldbar ſein fonnte.
Sener Dolch war allerdings ſorgfältig gereinigt wor den, ſo daß ein unbewaſſnetes Auge keine Spur entde>en fonnte von dem entſeßlichen Gebrauch, welchen man von ihm gemacht. Aber unter das Mikroſkop gebracht, verrieth jene Waffe ſofort, wozu ſie benüßt worden.
Ueberdies paßte ſie ſo genau zu der Wunde im Leich= nam, daß man hätte blind ſein müſſen, um in ihr nicht ſofort das Todesinſtrument zu erkennen. Jener Dolch abex war das Eigenthum — Ellen Aberdeen's.
Mrs. Argyle ſagte dies ſofort, als ſie die Waffe erbli&te, und ihre Schweſter leugnete gleichfalls niht, daß ihr der Dolch gehöre.
Aber dem ſpähenden Blik des Unterſuchungsrichters ſchien es, als ob in dieſem Augenbli> Ellen Aberdeen die Farbe wechſele.
„Was iſt Jhnen, Miß,“ fragte ex ſchnell. „Sie erz ſchre>en 2“
„Nein, Six,“ verſeßte das Mädchen. „Aber i< bin erſtaunt, daß ih den Dolch hier ſche. J< vermiſſe ihn