Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
156 Ein Schatten.
„Was in aller Welt hat Jhnen denn die Angeklagte gethan,“ fragte der Präſident, „daß Sie einen ſolchen Eifer daran feben, die Menge wider ſie aufzuhezen ?“
„Sie iſt eine Hexe,“ ſ<rie der Mann, „die der Satan
holen möge. Eine Giſtmiſcherin, welche no< viel Unheil “anſtiften wird, wenn ſie niht unſchädlih gemacht wird. Man ſoll nux ordentlich naGforſchen, dann wird ſich ſchon herausſtellen, daß ſie außer dem einen Morde noh manchen andern auf dem Gewiſſen hat.“
Bet dieſen rohen Worten, welche mit einer droßenden Geſte wider Ellen Aberdeen herausgeſtoßen wurden, zitterte dieſe wie Laub, das der Sturm ſchüttelt.
Der Vorſihende verwics dem Manne ſolche Fnvekliven und forderte ihn auf, die Antwort zu geben, um die er ihn befragt.
&nzwiſchen war es abex dunkel geworden, und die Ver= Handlung mußte wiederum guf einige Minuten ausgeſeßt werden, bis die Gerichtsdiener die Gasflammen angezündet hatten. Bei dem erſten Aufflammen derſelben — der Vorſißende hatte no< nict wieder das Wort ergriffen — ſtieß Mrs. Argyle plößlich einen bangen, zitternden Schrei aus.
Dort,“ rief ſie, während ſie ſi< nur mühſam aufrecht erhielt. „J< erkenne ihn deutlih wieder — der iſt es, der mein Kind —“
Sie konnte niht weiter ſprechen. Zhre Zunge ſchien erſtarrt zu ſein. Die Rechte hatte ſie erhoben und auf einen Schatten geſtre>, welcher ſih dunkel, in ſcharfer Prägung von der weiß getünchten Wand des Sißungs=
ſaales abhob.
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