Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

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Roman von Georg Hartwig, 55

halbes Leben darum, könnte ih die Thränen Jhres miß= handelten Weibes an Jhnen räten!“

„Und ih,“ ſagte Meiſchi>, ihn ſpöttiſch fixivend, „gebe mein ganzes Leben darum, Jhnen die romantiſchen Grillen aus dem Kopfe zu jagen!“

Die Sonne neigte ſich bereits dem Untergange zu, als die unverſöhnlichen Gegner mit erhobenen Waffen ſich einander näherten. Die Hand des Grafen zitterte yor Leidenſchaft, Meiſchi>t's Rechte dagegen zielte bedächtig.

Zwei Schüſſe widerhallten zu gleicher Zeit im Walde. Ein Vogelheer ſob kreiſchend auseinander. Bläulicher Pulverdampf umwob die Stätte des Kampfes. Als er ſich zertheilte, ſtand der Amksrichter unverſehrt; Freiberg's linker Arm hing \{laff und blutend am Leibe nieder. Die Kugel hatte ihr Ziel um einige Zoll verfehlt.

Freiberg/s Sekundant trat mit Dreyſing zugleich zwi= ſchen die Streitenden. „Dex Ehre iſt Genüge geſchehen |"

Aber der Graf, fühllos gegen den Schmerz und 11empfindli< gegen jeden anderen Cindru> als die überlegene Haltung ſeines Todfeindes, rief mit wuthflammen= dem Antliß nah friſchen Waffen.

„Sie ſind zu erregt,“ flüſterte ihm ſein Freund beſorgt zu. „Sie ſtehen dadux<h bedeutend im Nachtheil ["

„Einer von uns Beiden! Ex oder ih!“ murmelte Freiberg zwiſchen den Zähnen. „Jh werde mir Mühe geben, ruhiger zu ſcheinen, als ih dieſem vermeintlichen Halbgott gegenüber ſein kann.“

„Fertig !“

Abermals funkelte dex Sonnenſchein auf den blanken