Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

56 Der Talisman des Weibes,

Läufen, als ſprühten tauſend Blibſtrahlen aus ihrem Me= tall hervor. Athemlos Hharrend lag ſelbſt die Natur in tiefes Schweigen gehüllt.

Ein Zu>en der Begeiſterung glitt über Freiberg?s edle Züge; ſein Herz {lug höher. „Jrmengard,“ rief ex mit ſauter Stimme, „dieſe Kugel rächt Deine Leiden !“

Lang hin rollte das Echo der raſch auf einander fol= genden Schüſſe dur<h den Wald, bis es ſich in weiter Ferne zu verlieren ſchien. Wie unſinnig fuhr das {warze Volk in den Aeſten auf und ſuchte unter durchdringendem Ge= ſchvei das Weite.

NRegungslos lag der Amtsrichter im weichen Schnee= bett niedergeſtrectt,

Schre>tensvoll löste ſich der Kreis der Männer, Dreyſing trat zu Freiberg.

„Todt! Der Himmel nehme die Schuld dieſes Mordes von Jhrer Seele!“

„Todt!“ wiederholte der Graf. „Es ſollte ſo fein!“ Ex wandte ſi<h ab. „Verbinden Sie mich, Doktor, die Wunde fängt an zu brennen!“

Aus Meiſchick's Bruſt exgoſſen ſi fort und fort Ströme heißen Blutes und färbten das weiße Lager purpurroth. Auf den ſtarren, wachëbleichen Zügen ſ{hwebte ein ſeßtes ivroniſches Lächeln, als verachte ex no< im Tode die Bemühungen ſeiner Umgebung.

„Faſſen Sie an, Juſtizrath, wir wollen ihn na< dem Wagen zurüctragen!“ befahl der kleine, bewegliche Arzt, als er nach einer oberflächlichen Unterſuchung einen Nothverband angelegt hatte.

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