Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
64 Dex Talisman des Weibes.
„Eſt ſehen ,“ erwiederte der kleine Herr fuxz, ſprang auf und ging hinaus.
Als ex an der Seite der Sktiftsdame wieder erſchien, trug er zwar das Anſehen eines Pagen neben ſeiner Herrin, aber ſeine Miene drü>te volle Befriedigung aus und nicht ohne Stolz räumte er Lante Käthe den eigenen Plaß neben Meiſchi>?s Schmexrzenslager ein.
So tief auch der Todesengel die Fittiche über den Lei= denden niederſenkte, daß ihr ſhauriges Wehen ſeine Stirne faſt berührte, ex entfloh doch allgemah weiter und weitex, Angſt und Gefahr nach ſich ziehend. Die kranke Bruſt heilte.
Aus der tiefen körperlichen Schwäche, welche dem Auf= hören der Fieberparoxy8mei folgte, erhob ſi<h die gute Konſtitution des Amtsrichters neu geſtärft. Das geſundende Leben in ihm drängte die Melancholie ſeiner Gedanken nach der Richtung thatkräftiger Entſchliïſſe, hob den geiſtigen Druc dex exlittenen Schmach von ſeiner Seele und ſtellte den Trieb der Selbſterhaltung, dieſen Urtrieb der Menſch= heit, in ſeinex vollen Stärke wieder her. Naturgemäß er= ſtarften daran die Eigenthümlichkeiten des Charakters und Temperaments in gleichem Maße; zuleßt konnte man das Geſchehene als eine Kriſis betrachten, in welcher Meiſchick's Chaxnaftereigenthümlichfeiten die Feuertaufe erhalten.
Das anhaltende Schweigen, wozu ihn zeitweiſe wieder= fehrende Schmerzen in der Bruſt nöthigten, füllte ihm die Unterhaltung beider Frauen auf das Angenehmſte aus. Margarethens etwas umſ{leierle Stimme wixkte oft wie ein. gedämpfter Sonnenſtrahl auf Meiſchi*s Nervenſyſtem, ihre nie endenden Aufmerkſamkeiten wurden ihm geradezu