Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

72 Dex Talisman des Weibes,

Wer es fo gut mit Euch meinte iwie ih, konnte Beſſeres erivarten. FJndem Du einige meiner Briefe, ſämmtlich ſür Euch Beide beſtimmt, zurüchielteſt, exwieſeſt Du Dix und mix den allerſchlechteſten Dienſt. Ja, wenn ih meinem Gefühl folgen darf, überzeugt es mi faſt, daß Dein Weib weniger vor Dix als vor mir entfloh.“

„Das fönnte möglich ſcheinen,“ ſagte Dreyſing, „aber auch dieſe Prämiſſe täuſcht. Der Scheidewege gab es hier zu viele,“

„So mag der erſte un3 denn auf ewig und himmelweit aus einander führen!“ rief Meiſchi>k. „Sind Sie direkt von ihr beauftragt worden?“

„Vein! Ein Rechtsanwalt in Leipzig führt die Sache Jhrex geweſenen Gattin.“

„Wo iſt ſie?“

„Darüber ſehlt vorläufig jede Auskunft. Schwierig= keiten werden feiner der beiden Parteien erwachſen.“

„Und“ — es lag in dem Lon dieſer Frage beinahe der Wunſch ausgedrüt, ſelbige bejaht zu hören — „und hat ſie irgend welche Anſprüche erhoben ?“

„Nicht die geringſten !“

„Mein lieber Neffe,“ rief Tante Käthe erſtaunt, e Du biſt und bleibſt ein Fremdling im Jdeenkreiſe dieſer trobig ſtolzen Frau! Fene Frage hätte ih Dir beantworten fönnen, obwohl i<h Jrmengard nie ſah.“

„Zh an Deiner Stelle,“ warf ex bitter ein, „würde es der ehrvergeſſenen Gattin abbitten, daß Dein Neffe ſie zwei Jahre hindur<h. im Herzen und auf Händen trug. Nichts mehr davon jeht! Jh fühle mi durchaus erſchöpft!“

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