Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
90 Z Der Talisman des Weibes.
„Nie, Tantchen, wenn ih hier bleiben darf!“ ſagte ſie, Zante Käthe’s Rechte füſſend.
„Abex, Kind, Du wirſt doh au<h ſchon an eine chez liche Verbindung gedacht haben, wie es jedes Mädchen Deines Alters thut! Sei einmal ganz aufrichtig, Mar= garethe, es liegt mir viel daran! Willſt Du?“
„Wie immer, Tantchen, wenn wir ganz unbelauſcht ſind,“ flüſterte ſie.
„Gut! Haſt Du Dich ſchon einmal für einen Mann intexeſſirt?“
„Ja, Tantchen, vor Jahren. Als ih no< ein ganz junges, dummes Bafiſchlein war, gefiel mix Jemand ſehr gut!“
„Und wer wax denn dieſer Bevorzugte?“ fragte Tante Käthe in dex Abſicht, dur einige harmloſe Nebenfragen unmerktbax zum Ziele zu gelangen. „Vielleicht wohl gax ein Prinz?“
„D nein,“ rief Margarethe eifrig, obwohl nicht frei von Verlegenheit, „an ſolche Märchendinge habe ih nie geglaubt! Du kennſt den Mann ganz gut, Tante Käthe ach, es iſt ja Thorheit, daß ih es überhaupt erwähnte!“ unterbrach ſie fich, über und über erröthend.
Tante Käthe ſchwieg einen Moment auf's Aeußerſte betroffen. Dann beugte ſie ſich tiefer zu dem jungen Mädchen nieder und fragte leiſe, aber ſehr beſtimmt: „Mein Neffe, Hans Meiſchi>?“
Gretchen ni>te. „Wix ſchwärmten damals Alle für ihn, weil ex uns ſo rittexli<h und intereſſant dünfte !“
„Was ich höre! Und hat mein Neffe dieſe ſtille Ver=
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