Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
Von Aug, Scheibe. 229
dieſem behaglichen Heim faum etwas Anderes, als den Glanz der Fröhlichkeit. Das Leben ſeiner Bewohner iſt eben zu ſ<hwer und gefahrvoll, um die Heiterkeit auffom= men zu laſſen, und wenn man in einer normänniſchen Fiſcherhütte ſelten ein ärgerliches Wort vernimmt, ſo er= hellt doh auch faſt nie ein lautes Lachen ſeine Mauern.
Wie der Hausherr, ſo verkichten auh Frauen und Töchter ihre Arbeit mit großer Ernſthaftigkeit und ge= ſtatten ſich faum einen Moment der Ruhe. Auch re<t8= ſeitig des Seinefluſſes ſammeln ſie zur Cbbezeit zwiſchen den Klippen den Bedarf des Ortes an Muſchelthieren, be= forgen Morgens hinter ihren mit Blumen geſ<hmü>ten und auf das Zierlichſte und Appetitlichſte herausgepubten Laden= tiſchen den Verkauf der friſ<h Hereingekommenen Fiſche, tragen am Nachmittage den Reſt ihrer Waare hauſirend nach den tweitex landeinwärts gelegenen Ortſchaften, ſtehen dem Manne in ſeiner ſchweren Hanlirung treulih bei, halten ihr Daheim bis in’s Aeußexrſte reinli<h und beſorgen die Bedienung und, auf Verlangen, auch die Mahl= zeiten ihrer Sommergäſte, wobei ſie die Fiſche auf fehr ſchmacthafte und anderwärts unbekannte Weiſe zubereiten und ſich in der Kunſt, Omeletten zu ba>en, als Meiſterinz neu bewähren.
Erſt im Oktober, nachdem die hier in großem Styl betriebene Heringsfiſcherei zu Ende iſt, tritt in dieſer Ge= ſchäftigkeit eine fleine Pauſe ein, und nun werden alle bis zu dieſer Zeit aufgeſchobenen Familienfeſte, beſonders die Hochzeiten, gefeiert. Die Braut trägt dabei ein weißes Kleid und einen Blumenkranz im Haar; der Cider, das