Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
Roman von Georg Hartwig. 25
ſie, ſich tief über ihn beugend, das ſ{höne Antliß verkläit von dankbarem Entzücken. Ex ſchaute auf. Sie lächelte, während eine Thräne {wer an den dunklen Wimpern hing, aber die Lippen zitterten dabei.
„Jh habe Sie nie vergeſſen,“ flüſterte Jrmengard leiſe, mit ſanftex Gewalt ihn emporziehend, „nie!“
„Und ließeſt mi<h ſuchen na<h Dix bis zum Lebens= überdruß !“ ſtieß er faſt zornig hervor, indem ex ihre Rechte an ſein pochendes Herz legte. „Aber Du dachteſt niht an meine Hoffnungen, nux an Dein Glück, Du gingſt in die Welt, um frei zu werden, und mich zwangſt Du in un=zerreißbare Feſſeln, Du fandeſt Freude auf Deinem Pfad, und i< ſuchte Dich in Trauer. D Jrmengard, Fahre hindur< zuüterte ih für Dich —|“ Ex brach plößlih ab und überſchaule ihre herrliche Erſcheinung mit leuchtenden Blicken. „Kann i<h/s denn faſſen, daß Du vor mix ſtehſt? Nein, ih träume! Wie ein Betäubungstrank lähmt Dein Athem mein flares Bewußtſein !“
„So erwachen Sie!“ rief Jrmengard, und wie damals ſchmolzen Scherz und Rührung in ihr zuſammen. „Jh trage an meinem eigenen Glüc vollauf genug, das Jhre fann i< niht no< auf mi< nehmen. Zwingen Sie dur dieſen einen Lebensbeweis Fhren Glauben an meine thatſächliche Exiſtenz zurü>!“ Sie legte ihren Arm in den ſeinen und {ritt neben ihm her zu cinem kleinen C>divan, über wel<em eine breitblätterige Palme wie ein grünes Schirmdach ſchwankte.
„Erzähle mir,“ bat êx leiſe, „von jener unglii>lichen Stunde an !“