Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
210 Ein Schulrektor aus dex guten alten Zeit.
nux noh zwei menſchliche Weſen in der Schule zugegen, Magiſter Nathanael Wolf, ein alter, etwas abergläubi= ſcher Herr und zweiter Lehrer unter unſerem Freunde, und Jungfer Sabina, die Wirthſchafterin, ein beſcheidenes Mädchen von etwa fünfzig Jahren, die in ihrem Herzen immex noc die ſtille Hoffnung hegte, ihren Herrn von dem gottloſen Vorſahe, Junggeſelle zu bleiben, abwendig zu machen. L
Plößlich ſchre>te Trobendorfius zuſammen; vom Plabe herüber tönte ein Höllenſpektakel, der ſih immer mehr dem Hauſe näherte; das war kein Jubel mehr, nein, das “var das wilde Toben einer wüthenden Menge, es mußte unten etwas Außergewöhnliches geſchehen ſein. Der Rektor ſprang auf und ſchritt zur Thüre. Da wurde dieſe auf= geriſſen und — der Teufel in leibhaftiger Geſtalt mit Pferdefuß, Bockshorn und Schwanz ſtand vor ihm. Troßendorfius war keine ängſtliche Natur, aber trobdem fuhr ex im erſten Augenbli>e vor der unerwarteten Erſcheinung drei Schritte zurü>; exſt als er bemerkte, daß der wwunder= liche Fremdling nux ein armer Teufel war und ihn jammerid bat, ihn vor feinen wüthenden Verfolgern zu ſchüßen, lachte ex hell auf und reichte ihm die Hand. Der Aermſte ſchilderte ihm zitternd, wie er ein harmloſer Schauſpieler ſei und heute draußen auf dem Feſtplaß den Teufel habe darſtellen müſſen; als er aber am Schluß dex Vorſtellung den armen Sünder, eine elende Stroh= puppe, dem hölliſchen Feuer habe übergeben wollen, habe das Volk die Sache füx Ernſt genommen, das Theater geſtürmt und ihn ſelbſt todtſ<hlagen wollen. Nux mit