Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Von Dr. H. Boehnke-Reich. 917
Brunnen und Pumpen ſind unſere gefährlichſten Waſſerlieferanten, denn nux wenige von ihnen, namentli< in lange bebauten Gegenden, ſind ohne eingeſi>erte Un= vreinigfeiten. Viele Epidemien haben thren Urſprung wahr= ſcheinli<h zum Theil im Brunnenwaſſer. Alte Stadtbrunnen ſind vielfach fo übel beſtellt, daß ihr Waſſer zum Gebrauche für Menſchen ganz ungeeignet iſt. Auf dem Lande ſollten die Brunnen ſo gelegen ſein, daß ſie keine oberflächlichen Zuflüſſe erhalten können, namentlzh nicht aus den Ställen und Aborteñ, Sie ſollten ummauert und ſo bede>t ſein, daß Mäuſe, Ratten, Kröten, Fröſche und Jnſekten nicht hinein gelangen und beim Verweilen darin als Kadaver das Waſſer unbrauchbar machen können. Nux zu oft findet man auf dem Lande Brunnen, bei welchen alle dieſe nothwendigen Vorſichtsmaßregeln entweder gar nicht oder nux ſehr mangelhaft beachtet find.
Eine ſehr einfache Art, Waſſer auf Unreinigkeiten zu prüfen, iſt folgende: Man zerläßt in einex mit dem ver-= dächtigen Waſſer gefüllten reinen klaren Flaſche ein Stück Hutzu>ex, verſtöpſelt ſie feſt mit gut ſ{ließendem Glaspſropf ‘und ſtellt die Flaſche in ein Fenſter, auf welches die Sonne direkt ſcheint. Jt das Waſſer nah einer Woche no Hell und klar, fo fann man es für brauchbar er= flären. Wird es jedo<h innerhalb einer Woche trübe, fo enthält es genug Verunreinigungen, um ungeſund zu ſein. Befindet man ſich in der Nothlage, als unrein verdäch= tiges Waſſer genießen zu müſſen, ſo muß es vorher tüchtig gum Sieden gebracht werden. Da aber gekochtes Waſſer ſade ſchme>t, fo kann man etwas Thee oder eine ähnliche