Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

182 | Dex ſ{<warze Georg.

Miene dazu machte. Statt jeder Antwort zog der junge Serbe ſeine Piſtole — ein Bliß, ein Knall und der Türfe ſank entſeelt zu Boden. Fn der Beſorgniß, entde>t und wegen ſeiner Unthat zur Rechenſchaft gezogen zu werden, ergriff er die Flucht. Auf dem Wege zur Grenze in der Richtung auf Siebenbürgen , das ex, ohne zu raſten, zu erreichen trahtete, ſtieß er Nachts in einem Walde auf ſechs Türken, welche um ein Feuer herum ſaßen, ſoeben abgefocht haben mochten und nun in aller Ruhe ihre Pfeife rauchten. Mit einem Bli> überſah Georg, daß es ihm unmöglich fein würde, an ihnen vorüber zu fommen und ſeine Flucht fortzuſeßen, ohne von ihnen bemerkt zu werden. Daher ſtürmte der Flüchtling, deſſen Wildheit ſeinem Muthe und feiner Tollkühnheit gleihkam, kurz entſchloſſen auf die nichts ahnenden Türken ein,- tôdtete zwei derſelben durch zwei ſ{hnell hinter einander abgegebene Schüſſe, hieb zivei andere mit gezü>tem Säbel nieder und drang ſo Un= geſtüm auf die beiden Uebrigen ein, daß die Veberrum=pelten eiligſt die Flucht ergriffen, dem Sieger die Habe ihrer entſeelten Kameraden als willkommene Beute zu= rü>laſſend.

So langte der Flüchtling wohlauêgerüſtet in Sieben= bürgen an, woſelbſt er ſich bald darauf bei einem Grenzet= Regimente der Oeſterreicher anwerben ließ und es in fur= zer Zeit durch ſeine Ordnungsliebe, ſeine Gewandtheit und Pünkilichkeit im Dienſte dahin brachte, daß man ihn zum Unteroffizier beförderte. Nux zu bald jedoch fam ſeine dämoniſche Natux, ſein unabhängiger und unbezähmbarer Charakter wieder zum wilden Durchbruch. Denn als ihn