Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

184 Der ſchwarze Georg. ausgeſandt wurde, um den Verwegenen in vollem Ernſte zu bekämpfen und unſchädlih zu machen.

Als Georg hiervon Kunde ward, erklärte er ſeine biê= lang ſehr bedenkliche Privatangelegenheit für die heilige Sache der Nation.

Durch zahlloſe Boten und Briefe forderte er nunmehr Serbiens Bewohner zum Aufſtande auf. Unter ſeine Fahnen ſollten ſie ſich ſammeln, um mit bewaffneter Hand auf Tod und Leben ihre Freiheit zu erkämpfen und das Joch der türkiſchen Tyrannei abzuſchütteln. Und dieſer Aufruf eines ſol<hen Mannes wirkte bei der damaligen Lage der Dinge und dem niedrigen Kuſlturzuſtand der Ser= ben wirklich.

Sn wenigen Tagen war aus einem gefürchteten Räuber ein beliebter Nationalheld geworden, an dem Aller Blicke mit zuvexrſichtlicher Begeiſterung hingen.

Dex Rolle, welche Georg Petrowitſch übernommen, kam übrigens ſein Aeußeres vollauf zugute. Von einem Augen-= zeugen wurde er als ein hagerer, doh re>enhafter Mann geſchildert von rieſenhaftem Wuchs und von guter mili= täriſher Haltung. Jn ſeinem langen, ſonnenverbrannten, „nah unten zu breitlaufenden“, höchſt charakteriſtiſchen Geſicht funkelten tiefliegende, feurige Augen. Ein dichter ſchwarzer Bart gab demſelben etwas Martialiſches, und dieſer Eindru> wurde dur< den langen, nah Lande8art geflochtenen Zopf, welcher über den ganzen Rü>en herab= hing, feine8wegs beeinträchtigt. Sein Weſen glih der ruhig düſteren See vor Ausbruch des Sturmes; Stunden lang fonnte ex finſter und ohne daß ein Wort ſeinen Lippen