Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
256 E Mannigfaltiges.
efretär Frenßdorf ſchreibt im Auguſt 1726: „Wenn Fürſt Mentſchikoff die Zarin des Morgens beſucht und vor ihr Bett fommt, fragt ex: „Was wollen wix trinken? Velieben Eure faiſerliche Majeſtät eine Schale Branntwein? Hat man nun davon eine ſtarke Portion eingenommen, ſo wird dann den Tag übex bis in die ſpäte Nacht mit allerhand Wein und Proſtoi (d. h. mit gemeinem Branntwein) die Fortſebung gemacht, ſolchergeſtalt, daß man wenig nüchtern, ſondern allezeit \<windli<h und döſig iſt.“ 5 J: D. Eine brave Frau. — Als König Erich XIŸ. von Shweden im Jahre 1562 ſeinen Bruder Johann, Großfürſten von Finnland , gefangen ſeben ließ, gab er der Gemahlin deſſelben, der jagelloniſhen Prinzeſſin Katharina, die Crlaubniß, zu ihren Bruder, dem König Sigismund Auguſt, nah Polen zu gehen. Aber fie antwortete gefaßt: „Als ih meinen Mann heirathete, gelobte ich, in Glü> wie im Unglüc ſeine Gefährtin zu ſein, und das will ih halten.“ «Sie ward darauf mit ihm in's Gefängniß geſeßt und blieb darin ſieben Jahre. E. K. Ein vielverſprechender Jüngling. — Ein reicher Verliner Hausherr hatte einen Sohn, der die meiſten Tage ſeines Lebens mit Nichtsthun zubrachte. Eines Tages kam ein Freund und fragte: „Wo iſ Dein Sohn?“ — „Fn der Schwimnſchule!“ — „Was lernt ex dort ?* — „Waſſertreten.“ — „Bravo! Dieſe Wiſſenſchaft hat ihm noch gefehlt, jebt geht ihm nichts mehx ab, denn — Pflaſtertreten kann er ſhon!“ M. W. Aus der Schule. — Ein Lehrer fragte einen ſeiner Schüler : „Wie unterſcheidet ſich das große von den fleinen Einmaleins?“ Dadurch, daß man bei dem erſten noch mehr Prügel bekommt,
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als bei dem leßbteren,“ M.
Herausgegeben, gedru>t und verlegt von Hermaun Schönlein in Stuttgart.