Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
58 ES Der lebte Folkunger.
angerufen hat, auh wenn ex ihre Pläne vereitelt. Es ziemt der Jugend nicht, das Krieg8geſchrei in der Stadt au8zuſtoßen, wo der Rath tagt, zähmt Eure Begierde, und Jhr, edle Jungfrau, vergeſſet niht, daß Jhx Gaſt in friedlihem Hauſe ſeid. Jh will Dix geſtatten,“ fuhr der Senator, ſich wieder zu Gebhard wendend, fort, „na<h der pommexriſchen und ſchwediſchen KNiiſte mit dem ,Dra= cen‘ zu ſteuern. Weil ih ſehe, daß Dein unruhig Blut Dich doch nicht tauglih macht, mix im Comptoir zu hel= fen, übe Dich meinetwegen "in der Schiffsführung, aber ich gebiete Dir mit Strenge, verpflichte Dich keiner Partei, Du biſt Unterthan der Hanſa. — Ex iſt ein Warendorp,* ſehte der alte Herr, das Wort wieder an Edda richtend, hinzu, „unſere Vorfahren zählen niht weniger ritterliche Krieger und Seehelden, als kluge Handelsleute in ihren Reihen, ex braucht eher einen Mentor, als daß es nöthig wäre, ſein Blut zu kühnem Wagen anzufeuern.“
Edda erröthete, es war ihr, als brenne der Blik Gebhard's jet heißer auf ihrer Wange, wo ſein Vater ihr andeutete, daß er ahne, wel<he Macht ſie über ihn ge= wonnen, und Gebhard ſchien inſtinktmäßig die Wünſche zu exrathen, die fein Vater in Bezug auf ihn Blanka angedeutet. Sein Antliß glühte, und Blanka, die noh vor wenig Stunden gezittert hatte, daß das Geheimniß, welches Gebhard ihr geſtanden — ſeine Liebe zu Freia Torſten einen Bruch mit dem Vater herbeiführen könne, ſah ih jeht von dieſer Sorge befreit, aber ihr Herz ward deſſen nicht froh, im Gegentheil, ein ſhwererer Dru laſtete auf ihm, als früher.