Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
254 E Mannigfaltiges.
mörderleihe — und damit ein beträchtliches Werthobjett — geſchenkt erhalten. Denn die Angehörigen des Todten tauften, je nah ihrem Vermögen, - den Leichnam den nunmehrigen Eigenthümern oft um große Summen ab, um die damals übliche Einſcharrung des Selbſtmörders unter dem Galgen zu verhinz dern, und ſo erwies ſih das Geſchenk des Königs im Grunde zwar gräßlih, aber werthvoll, und es hat befanntlih von jeher bei Hoch und Niedrig der edle Grundſat gegolten, daß „Geld nicht ſtinkt“. LD
Auf noble Weiſe. — Friedrich der Große ſandte einem Kapitän, welcher ſih dur ſeine Tapferkeit und ſeinen Dienſteifer hervorgethan hatte, den Drden pour le mérite. Nun war es Vrauch, dem dieſe Auszeichnung überbringenden Pagen elf Dukaten zu geben. Der Kapitän war aber ein armer Teufel und ſagte daher zu dem Boten: „Jh weiß, was ih Jhnen ſchulde, bin jedoch augenbli>li< nicht bei Kaſſe und bitte Sie daher, Seiner Majeſtät den Orden zurü>zubringen -und ihn mit der Urſache meiner Ablehnung bekannt zu machen.“
Dev Page entledigte ſih prompt des Auftrages. Friedrich ſchi>te ihn aber alsbald mit dem Orden, einer Rolle Goldes und einem Briefe wieder zu dem Kapitän, und der Lebtere las: „Mein Lieber. Es war mix ganz entfallen, daß ih Jhm uoh hundert Dukaten ſ{hulde, welche Er anbei mit dem wohlverdienten Ordenskreuze erhält.“
„Ah,“ ſagte darauf der Dekorirte vergnügt zu dem Pagen, „das ändert die Sache. Empfangen Sie alſo hier einundzwanzig ſtatt elf Dukaten, und melden Sie Seiuer Majeſtät mit meinem N Danke, daß ih, wenn der König auf ſo noble
Weiſe ſeine SA bezahlt, nicht hinter ihm zurüſtehen dürfe.“ LM:
Schmußtßiger Haudel. — So lebhaften Patviotismus die
Holländex in ihren Kriegen auh ſtets bewieſen haben, ſo finden