Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
22 : Der [ete Folfunger.
der Königin anzurufen, gegen welche fie hier intriguirt. I< kann der Gräfin die erbetene Gaſtfreundſchaft niht verweigern, aber ich denke, ſie wird ſi{ nicht allzu lange bei uns aufhalten.“
Wie ſehr auch die überraſchende Nachricht Blanka bez ſchäftigte, drängte ſih ihr doh das Gefühl auf, ihr Vater verberge ihr etwas, das noh wichtiger als dieſe Mitthei= ſung, es lag in ſeinem Lon und Weſen elwas Fremd= artiges, das ſi mehr fühlen, wie beſchreiben und erllären ließ, das auf Blanka einen beklemmenden Eindru>k machte. Der Senator heftete auf ſie einen Bli>, als ſchwanke ex, ob ex ihr mehr anvertrauen ſolle, oder als fürchte ex, ſie fönne exrathen, daß er ihr etivas verſchiveige. „Zeige Dich nicht allzu entgegenkommend,“ fagte ex plößlih, „es iſt mix ſehr lieb, daß aus dem Projekte nichts geworden, welches ih vox einem Jahre mit Dir beſprah, Gebhard hätte ſich da auh verfehlten Spekulationen hingegeben.“
Mit dieſen Worten verließ der Senator das Gemach.
Es fonnte Blanka nicht befremden, daß ihr Vater jet geringſchäßend von dex Gräfin ſprach, ex hatte ſich ja über den Einſluß und die Stellung derſelben am Hofe zu Sto= holm getäuſcht; aber gerade deshalb wax es auffällig, daß ex ein Projekt in Erinnerung brachte, das doch nux eine vom Augenbli> eingeflößte Jdee geweſen tar, er ſchien es niht zu wünſchen, daß Blanka vertrauliche Annäherung ſuche, und doh war dies das einzige Mittel, Näheres darüber zu exfahren, wann und weshalb Gebhard ſeine Beziehungen zu ihr abgebrochen. Lag es im Charakter des Senators, eine Idee aufzugeben, ſobald die darauf baſirte Spekulation