Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
ORE Der lette Folfungerx.
leugnet, belaſtet mit dem Fluche der Sünden der Väter, von einem Elenden als Werkzeug frevler Rache erzogen,
“ bin ih wie ein vom Sturme verwehtes Blatt, ohne Heiz math, ohne Namen —“
„Nein!“ rief Blanka, erſchüttert von dem Tone dev Verzweiflung und mit Bli>en innigſter Theilnahme, zärtz lichen Mitleids, hingebender Liebe ihm nahend und feine
_ Hand ergreifend, „wer eine Krone verachten kann, der foll
niht verzagen. J< hätte vor Euh ſchaudern müſen, wenn Jhr Euch erhoben gegen die Mutter, ih habe Euch bewundert, als Jhr ſagtet, Fhr wolltet Euch keiner Mutter aufdrängen , der das Herz fehlt für den Sohn. Raubt _Euch der Fluch, - der auf den Folkungern ruht, eine blutbefle>te Krone, ſo geltet Jhr mix mehr als ein Königsſohn —“
Das Geſtändniß der Liebe war den Lippen entflohen, in glühender Begeiſterung hatte Blanka ihr Geheimniß verrathen, und ſchlug jeht auch die jungfräuliche Scham Flammen um ihr Ankliß, ſie hätte niht widerrufen
“mögen. Dex Normanne aber zog ſie trunken an ſeine Bruſt.
Blanka,“ jubelte ex, „Du wollteſt die Meine ſein? Dann habe ih mehr als ein Königreich, dann habe ih eine Heimath. Jh laſſe Dich nicht, und böte man mix alle Königskronen dex Erde.“
Das liebende Weib hing am Halſe des Geliebten, aber ein Geräuſch ſchre>te ſie bald aus dem ſeligen Traume und erinnerte ſie daran, daß ſie abhängig von den Willen
ihres Vaters. Sie löste ſich aus Hako's Armen.