Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1, стр. 200

140 Erſte Ordnung: Affen; erſte Familie: Schmalnaſen (Hundsaffen).

Mit der Diana hat der Nonnenaffe (Cercopithecus mona, Simia mona) Ähnlichkeit; do< fehlt ihm der Stubbart. Geſicht und Gliedmaßen ſind ſchwarz, Hinterkopf, Naen und Nüen kaſtanienbraun, Oberkopf und Scheitel braun und grünlichgelb gemiſcht, ein Bogenſtreifen über dem Auge ſ{<warz und ein zweiter darüber blaß, Backenbart gelblichweiß, Unterhals, Bruſt, Bauch und Fnnenarme weiß. Die Leibeslänge eines ausgewachſenen Männchens beträgt 55 ecm, die Schwanzlänge 60 cm.

Beide Affen ſtammen aus Weſtafrika.

Ebendort iſt auh die blaumäulige Meerkaße, Muido der Eingeborenen Loangos (Cercopithecus cephus), heimiſ<h, die von gleicher Größe wie der Abulandj, doch lebhafter und ſ{höner als dieſer gefärbt iſt. Der Nücken, die Oberſeite von Hals, Kopf wie die Außenſeiten der Gliedmaßen ſind unrein olivengrün, mit einem ſehr hübſchen goldigen Schimmer, die Unterſeite und Fnnnenſeiten der Gliedmaßen, welche nah den Enden zu dunkler bis ſ<warz werden, ſind bläulichgrau gefärbt. Das ſchön kobaltblau angelaufene Geſicht, mit einem weißen, bogenförmigen, mit den Schenkeln nah aufwärts gekrümmten Flee auf der Oberlippe, iſt von einem leuchtend gelben Bacenbart umgeben, den ein ſ{hwarzer Strich von den olivenfarbigen Kopfhaaren trennt, der Schwanz iſt von der Spige bis faſt zur Wurzel roſtrot gefärbt. Necht geſunde, vollkräftige Affen dieſer Art, und zwar beiderlei Geſchlechts, zeigen dieſe auffällige Farbenzuſammenſtellung in ſo vollkommener Weiſe, als wären ſie gebeizt oder bemalt.

Sie ſind gemein in Unterguinea und namentli<h von Yumba ſüdwärts bis zum Kongo weit zahlreicher als andere Arten vertreten. Jhren Lieblingsaufenthalt bilden die ſtattlichen Waſſerwälder, welche die Flußufer bis zum Meere begleiten, und binnenwärts die Regenwälder der Gebirge. Auch in den Mangrovenbeſtänden an der Küſte bemerkt man ſie häufig, und es ſcheint faſt, daß ſie dort auf Kruſter und ſonſtiges Getier Fagd machen, denn andere Nahrung können die einförmigen Manglare ihnen nicht bieten. Fn der offenen Landſchaft/ wo die Grasflächen (Kampinen) vorherrſchen, werden ſie äußerſt ſelten angetroffen, obwohl dort lo>er verſtreute Bäume, Sträucher ſowie die mannigfaltig zuſammengeſeßten Holzungen und Hage viel le>ere Früchte hervorbringen. Demnach ſind die blaumäuligen Meerfaßen faſt ausſ<ließli< Bewohner ausgedehnter Waldungen, während Verwandte: die einfach dunkel gefärbten Cercopithecus erxlebeni und C. nictitans, die oben beſchriebene C mona und C. diana, die dieſen ähnelnde ſehr hübſche Cercopithecus (Cercocebus) aethiops und ganz beſonders die dunſtgraue mit pflaumenblauem Geſichte: C. pygerythrus, gar niht ſelten bandenweiſe in der offenen Landſchaft umherſtreifen. Sie alle ſind jedo<h weniger zahlreich als die erſtgenannte Art und leben auc in kleineren Banden als dieſe, die man bis zu 30 und 40 beiſammen findet.

Die Schilderungen auf S. 47 und 129 beziehen ſi<h vornehmlich auf das Freileben dieſer blaumäuligen Meerkaße. Fn Faktoreien, auf Schiffen, die mit Unterguinea verkehren, iſt ſie der allgemeine Liebling um ihres zuthulichen, liebenswürdigen Weſens, um ihrer Klugheit und ausgelaſſenen Munterkeit willen. Nah Pechuel-Loeſches Erfahrungen, der neben anderen auch die vorſtehend angeführten Affenarten im Freileben wie in Gefangenſchaft beobachtet hat, dürfte faum eine Meerkaße ausdauernder und geeigneter ſein, zahm gehalten zu werden, als dieſe. „Eine, ein Weibchen, mit dem einheimiſhen Namen Muido gerufen, die ih ſehr jung am Kongo erhielt und ſorgfältig aufzog, habe ih vollkommen geſund faſt 5 Fahre als Haustier beſeſſen. An dieſem Affen habe ih ret deutlich erkennen lernen, wie trefflich von frühſter Fugend an geübte Pflege, wohlbedachte, ſorgfältige Behandlung auf das Afffengemüt einwirken, wie ſehr Ne>ereien und rohe Späße, unbedachte Quälereien es verderben. Man würde in der That weit ſeltener über Bosheit, Reizbarkeit und Tücke zahm gehaltener