Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

Jndiſcher und malayiſher Palmenroller. 561

Jung eingefangen, iſt er ſehr leicht zu zähmen und benimmt ſih ganz ähnli wie der Muſang. Man erhält ihn, wie alle anderen Rollmarder, ohne Mühe; denn er genießt alles, was man ihm gibt: Fleiſh, Eier, Milchbrot, Reis und Früchte.

Der indiſche Palmenroller wird in allen Ländern öſtlich von der Bai von Bengalen: in Barma, Siam, auf der Malayiſchen Halbinſel, Sumatra, Java und Borneo, vertreten von dem malayiſhen Palmenroller, dem Muſang (Paradoxurus hermaphroditus, P. fagciatus, prehensilis, musanga, dubius. pallasiíi, crossii, hirsutus, nigrifrons und strictus, Viverra hermaphrodita und musanga). Nach von Roſenberg findet ſich leß“ terer auh auf Neuguinea, wohin er indeſſen nur verſchleppt ſein dürfte. Er iſt etwas kleiner als der vorige und hat einen kürzeren, gröberen Pelz. Seine Körperlänge beträgt 42 cm; der Shwanz iſt gewöhnlih etwas kürzer. Die Pelzfärbung ändert auch bei ihm in hohem

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M Ze C2 Malayiſ<her Palmenroller (Paradoxurus hermaphroditus). 7 natürl. Größe.

Grade ab. Nur ein weißer oder grauer, von der Stirn bis zu den Ohren laufender Streifen ſcheint allen, wel<he man bis jegt erhielt, gemeinſchaftlich zu ſein. Einige Tiere zeigen eine gelblihe Färbung des Pelzes mit ſhwarzen Haarſpißen und einzelnen ſchwarzen Haaren; über den Rüden laufen in der Regel mehr oder minder deutlich ausgeprägte ſ<hwarze Längsſtreifen, und auf den Seiten befinden ſih dunkle Bänder oder Längsreihen ſ{<hwarzer Fle>en; der Vberleib iſt heller, der Vorderhals weißlih, der Bauch grau, die Beine ſind \{<warz. Andere haben einen lo>eren, braunen Pelz mit {warzen Haarſpißen; wieder andere ſind hellaſ<hgrau mit großen und kleinen Seitenfle>en, hellbraunen Beinen und ſ{hwärzlihbraunem Geſichte, die Shwanzſpiße iſt manhmal weiß. Jh habe viele dieſer Abänderungen zu ſehen Gelegenheit gehabt; unſer Holzſchnitt ſtellt eine nicht ſelten vorkommende Färbung des Muſang dar.

Über das Auſtreten des Tieres in den Kaffeepflanzungen Javas und ſein Freileben berihtet Junghuhn. Wenn die Früchte der Kaffeebäume heranreifen und ſich immer ſtärker mit Karmeſinrot färben, wenn Erwachſene und Kinder beiderlei Geſchlechts die roten Beeren von den Äſten ſtreifen und mit gefüllten Körben den abwärts liegenden Tro>enplävßen zueilen, „ſieht man oft auf dem Boden der Wege, von denen der Kaffeegarten

Brehm, Tierleben. 3, Auflage. I, 36